Legonauten im Weltraum

Swiss Propulsion Laboratory schickt eine Sonde an die Grenze zum All

Linden, 28. August 2015. Ein mit Helium gefüllter Wetterballon brachte eine Sonde des Swiss Propulsion Laboratory (SPL) in die Stratosphäre. Sie erreichte eine Höhe von 24.5 Kilometern und befand sich somit fast im luftleeren Raum. Sie machte Videos und übertrug live Fotos. Der Flugverlauf konnte online verfolgt werden. Schliesslich landete sie am Fallschirm in der Nähe des Zugersees. Die Sonde ist die erste eines mehrjährigen Forschungsprogramms. Das Programm soll aufzeigen, dass Raumfahrtunternehmen auch mit einfachen Mitteln realisierbar ist.

Die erste Edge of Space (EOS) Sonde, erreichte nach 70 Minuten eine Flughöhe von 24.5 Kilometern. Diese Höhe wird sonst nur von Raketen erreicht. Die Sichtweite betrug 392 Kilometer, der Himmel war schwarz und die Atmosphäre leuchtete in einem dünnen blauen Band. Der Ballon dehnte sich, kurz bevor er auf Grund des mangelnden Luftdrucks zerplatzte, von 2.5 auf 9 Meter aus. Die Sonde landete per Fallschirm in der Nähe von Arth am Zugersee.

Auf ihrem Flug in die Stratosphäre, musste die Sonde Temperaturen von bis minus 50 Grad stand halten. Der Bordcomputer sendete permanent Daten per Funk zur mobilen Bodenkontrolle – der Flug konnte live auf einer öffentlichen Tracking Webseite verfolgt werden (mit Firefox).

Mit dieser Mission wurde ein mehrjähriges Programm lanciert, das ein Start pro Jahr vorsieht. SPL möchte damit aufzeigen, dass mit kleinem Budget Raumfahrtforschung betrieben werden kann. Das Programm wird von den Unternehmen We are Spaceship und Swiss Space Museum unterstützt.

Ziel und Kosten der Mission

Ziel war der Test der elektronischen Systeme und Prozeduren. Zudem sollten hochauflösende Fotos sowie Filmaufnahmen von der Grenze zum All, wie man sie sonst nur aus der staatlichen Raumfahrt kennt, gemacht werden. Insgesamt wurden rund 800 CHF investiert. Kommende Sonden sollen technische Verbesserungen mit sich bringen, wie die gezielte Trennung der Sonde vom Ballon. Zudem sollen zusätzliche wissenschaftliche Experimente mit fliegen.

Heidi und Peter

Heidi und Peter, zwei Legonauten, begleiteten die Sonde in einer kleinen Raumkapsel. Sie sollen jüngere Generationen für die Raumfahrt begeistern. Diese Mission, als auch andere Abenteuer, zeigen sie auf ihrem Facebook Profil.

Boilerplate

Das Swiss Propulsion Laboratory wurde 1998 gegründet. Es entwickelt und testet  Raketentriebwerke und dazugehörige Komponenten für zivile Zwecke. Dies in den Sparten Feststoff-, und Flüssigkeits- sowie Wasserdampftriebwerke. Dazu wurde ein rund 100 Tonnen schwerer Prüfstand entwickelt. SPL zählt heute acht ehrenamtliche Mitarbeitende und arbeitet eng mit Universitäten und Fachhochschulen zusammen.

Weiter Infos: Adrian Mettauer, SPL